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"Schönheit muss leiden!"
Und da Allah mit den
Geduldigen ist,
schenkte er Ihnen mit Henna die Schönheit, aber ....
.... das
Leiden konnte er ihnen nicht ersparen.
Schon seit langer Zeit ist es in den orientalischen Ländern üblich, dass
sich die Menschen zu allen möglichen Anlässen mit dem pflanzlichen
Färbemittel Henna, das aus dem Hennastrauch gewonnen wird, schmücken. Haare
und Bärte werden damit gefärbt und die Körperhaut bemalt.
Insbesondere für die Hochzeit, am so genannten "Henna-Abend" lässt sich
die junge Braut von Kopf bis Fuß an sichtbaren und "unsichtbaren"
Stellen mit Henna dekorieren. Und so lange die Hennaverzierungen zu
sehen sind, braucht sie keine Hausarbeit zu machen.
Eine Braut, die nicht an dem schönsten Tag in ihrem Leben mit Henna
geschmückt ist, ist eine bedauernswerte Person. Entweder fehlte das
Geld, um die Hennena zu bezahlen oder ihr mangelte es an der
sprichwörtlichen Geduld der Orientalen.
Und davon braucht man viel.
Allein die Bemalung von beiden Händen und Füßen dauert, je nach Muster,
zwei bis drei Stunden.
Dieses prächtige pakistanische Henna-Muster können auch Sie
nacharbeiten. Näheres hierzu finden Sie am Seitenende.
Am besten hält die Farbe
auf Hautflächen mit stärkerer Hornschicht, z.B. auf den Fingern,
Handinnenflächen und Füßen. Außerdem ist es auch für die Haare
wunderbar. Henna gibt einen schönen Glanz und kräftigt das einzelne Haar
durch den Anteil an Gerbstoffen. Die Frauen und in bestimmten
Berufszweigen auch die Männer nutzen dies, um widerstandsfähigere
Arbeitshände zu bekommen.
Nachdem die Hennakünstlerin die Hennapaste
auf die Hände und dann gar noch auf die Füße aufgetragen hat, legt man
sich am Besten, dabei alle Viere von sich in die Luft streckend, auf den
Diwan - und das etliche Stunden lang, meist über Nacht. Je länger, um so
intensiver wird die Farbe.
Besser ist es aber, eine hilfreiche Person umwickelt einem die
unbrauchbar gewordenen Extremitäten mit Watte, Folie und Tüchern. Dann
lässt man sich, hilflos wie ein Baby, mit Leckerbissen füttern und die
Nase putzen.
Nachdem die ganze
Hennapackung endlich entfernt ist, sollte man sich erst am nächsten Tag
waschen, denn Wasser und Seife sind die Feinde jeder schönen
Hennamalerei. Daher ist es praktischer, die Prozedur abends zu beginnen.
Zunächst sieht das Ergebnis allerdings sehr orange aus. Keine Angst, es
dunkelt bis zum nächsten Tag zu einem schönen braun nach! Und wenn man
Glück hat, hält die ganze Geschichte ca. vier Wochen, bei schlechter
Qualität des Henna oder bei heller Haut allerdings vielleicht nur eine
Woche. Auf den Finger- und Fußnägeln hält es aber, bis es
herausgewachsen ist.
Die kunstvoll mit Henna bemalten Hände
eines Mädchens in Muscat - Oman.
In jedem Land gibt es andere Muster und andere Rezepte, wie und was
alles zusammengerührt wird, um das beste Ergebnis zu bekommen. Die
Frauen, die diese Kunst ausüben, geben nicht gerne ihre Geheimnisse
preis, da sie damit ihr Brot verdienen.
Zunächst sollte das Henna
selbst von allerbester Qualität sein.
Es wird aus den getrockneten Blättern der Hennapflanze gewonnen, die
gemahlen werden und nun zu feinem Puder gesiebt werden müssen. Oft
wird dazu ein Perlonstrumpf (!) verwendet. Das ist notwendig, damit die
Paste später durch die hauchfeinen Kanülen passt, mit denen die oft
winzigen, verschnörkelten Muster aufgetragen werden.
Das Pulver vermischt man mit heißem Wasser oder schwarzem Tee und fügt
eventuell Zusätze hinzu, wie: Zitronensaft, Petroleum, Benzin,
ätherische Öle oder wie in Marokko, wo es wahre Hennameisterinnen gibt,
eine ätzende Chemikalie, die sich "Schaboub al Henna" nennt.
Alle Beimischungen bewirken, dass die Farbe dunkler wird und sich die
Einwirkzeit (manchmal auf ca. zwei Stunden) reduziert. Eine schwarze
Farbe kann man durch die Zugabe von Indigo erzielen.
In Sana'a, der Hauptstadt
des Jemen, haben sich alle weiblichen Wesen zum Ende des Ramadan mit
einer schwarzen, waschfesten Farbe (kein Henna!), die man unter anderem aus
Galläpfeln gewinnt, die Hände geschmückt.
Wenn nach dem Auftragen der Muster das Henna zu trocknen beginnt, tupft
man eine Fixierung aus einer Mischung von Zitronensaft und Zucker, dem
man zerriebenen Knoblauch (und eventuell bestimmte Kräuter oder Gewürze) hinzufügen kann,
mit einem Wattebausch auf das Muster. Das verhindert das Abbröckeln und
vertieft die Farbe.
Soll das Henna über Nacht einwirken, legt man nun vorsichtig auseinander
gezupfte Watte darauf und verbindet alles mit Mullbinden. Auch ist es
wichtig, dass man nicht friert,
denn auf kalter Haut entwickelt sich die Farbe nicht so gut.
Wer noch nie mit Henna gemalt hat, sollte sich trotzdem nicht von den
manchmal komplizierten Techniken abhalten lassen. Am einfachsten rühren
Sie sich etwas Henna an und üben
mal auf Ihrer Handfläche. Und das geht auch, indem Sie mit Hilfe
eines dünnen Hölzchens kleine Muster aufbringen. Wenn Sie möchten,
besorgen Sie sich eine Einweg-Spritze (ohne Nadel) oder eine Flasche aus
der Seidenmalerei (mit oder ohne Kanüle) - damit geht's dann perfekt!
Ein hübsches Blumendekor
oder dieses einfache Vogel-Motiv am Fuß ist schnell und leicht gemacht und
trotzdem wirkungsvoll.
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Auf den folgenden
Seiten finden Sie:
Marokkanische
Henna-Muster
Symbole
der Berber aus Nordafrika
Henna-Muster
der Vereinigten Arabischen Emirate
Indisch-pakistanische
Henna-Muster
Mustervorlagen
für Sie zum Ausprobieren
Viel Freude und gutes Gelingen !
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